WESTWENDISCHER KUNSTVEREIN E. V.
Friedrich Einhoff:

Figuren als Stillleben

Vernissage: 28. Juli, 19 Uhr
Zehntspeicher Gartow-Quarnstedt
Es spricht: Claus Mewes, Hamburg
Ausstellung: 28. Juli bis 9. September 2018

Die menschliche Figur steht im Zentrum der künstlerischen Arbeit von Friedrich Einhoff. Sein Schaffen ist durchzogen von der Suche nach einer Ausdrucksform für das ambivalente und fragile Wesen der menschlichen Existenz. Seine Figurenkompositionen scheinen in ihrer Körperlichkeit, Gestik und Mimik maskiert, eliminiert, explosionsartig zerrissen oder durch äußere Einwirkung chemischphysikalischer Prozesse verätzt, verbrannt, geschmolzen und zersetzt. Dem vielfach ausgezeichneten Maler und Zeichner – u.a. mit der Plakette der Freien Akademie der Künste Hamburg – geht es dabei um die komplexe Erfassung der Befindlichkeit und Ausgesetztheit des Menschen in der heutigen Welt. Die Körperfragmente

seines Figurenpersonals dienen ihm als sozialer Raum, der alle Spuren, Erfahrungen und Verletzungen in Stilllebenhafter Manier in sich aufnimmt. Die symbolische Vergänglichkeit körperlich-bildhaften Seins wird auch durch die feinspurige und vielschichtige Oberflächenbearbeitung seiner Leinwand- und Papier-Arbeiten mittels Zusätzen von Acryl, Kohle und Erde versinnbildlicht. Sie lässt den Eindruck einer taktilen Membran entstehen, die in ihren transluzenten Beige- und Grau-Tönen eine körperliche Qualität sowie in ihren opaken Grün- und Schwarz-Tönen einen irdischen Tiefensog entwickelt, wodurch den Betrachter auf sensorischemotionaler Ebene direkt berührt wird. Die in Einhoffs Oeuvre vermittelte schicksalhafte Aussichtslosigkeit erinnert an die existenziellen Bildwelten von Pieter Brueghel, Francisco de Goya bis Francis Bacon und an die absurden Szenarien von Franz Kafka bis Samuel Beckett.

Portrait Friedrich Einhoff ©Karin Székessy

Friedrich Einhoff wurde 1936 in Magdeburg geboren, studierte von 1957 bis 1962 an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg bei Alfred Mahlau, Willem Grimm und Kai Sudeck. Von 1978 bis 1991 unterrichtete er als Professor für Malerei und Zeichnung im Fachbereich Gestaltung an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg. Im Jahr 1979 war er Preisträger der Werner Otto Stiftung, 2008 erhielt er die Plakette der Freien Akademie der Künste Hamburg und 2009 den Hans Platschek Preis für Kunst und Schrift. Friedrich Einhoff lebt und arbeitet in Hamburg.

Parallel zur Ausstellung von Friedrich Einhoff im Zehntspeicher zeigen wir vom 3. August bis zum 15. September die Arbeiten seiner ehemaligen Studentin Heinke Both in der Kunstkammer, Gartow, Hauptstraße 10

ZEHNTSPEICHER
Der Ausstellungsraum
des Westwendischen Kunstvereins
29471 Gartow-Quarnstedt
Öffnungszeiten:
Freitag 16–18 Uhr /
Samstag 12–16 Uhr /
Sonntag 12–16 Uhr