Der Westwendische Kunstverein

Der Westwendische Kunstverein feierte 2013 sein 25-jähriges Jubiläum. Er wird durch über 150 Mitglieder unterstützt.

ANFÄNGE

Der Westwendische Kunstverein (WWK) wurde 1989 von KünstlerInnen und
kunstinteressierten Menschen aus der abgelegenen und strukturschwachen
Region des Landkreises Lüchow-Dannenberg mit der Absicht gegründet,
»Mitgliedern und Besuchern Werke der bildenden Kunst vor Augen zu führen«
(Westwendisches Manifest von 1989).
Das Signet des Vereins – die »Zange« von Uwe Bremer – stammt aus dieser Zeit.

Aktuell unterstützen den Verein über 150 Mitglieder.

Er ist ein weit über die Region hinaus anerkannter und wahrgenommener Kulturträger.

AUSSTELLUNGSORTE des Westwendischen Kunstvereins e.V.

Zehntspeicher

Erster Ausstellungsort des Vereins war der in der Mitte des 18. Jahrhunderts errichtete und damals leerstehende Zehntspeicher auf dem Gutshof der Grafen von Bernstorff in Gartow-Quarnstedt. Er ist – als einer der größten noch existierenden barocken Profanbauten in Norddeutschland – selbst ein Bau- und Kulturdenkmal. Liebevoll »Der Speicher« genannt, bietet er die optimalen Voraussetzungen, Kunstwerke zu präsentieren, die zwischen seinen wuchtigen Balkenkonstruktionen, seiner rhythmischen Wiederholung von Stützenreihen und seiner Ruhe und Strenge bestehen können. Aufgrund der klimatischen Bedingungen ist der Speicher nur in den Sommermonaten für Ausstellungen nutzbar.

Nach einer längeren Pause für umfängliche notwendige Sanierungsarbeiten (2020 bis 2023) kann der Westwendische Kunstverein ein Obergeschoss des Zehntspeichers nun wieder für in der Regel zwei Ausstellungen im Jahr nutzen. Eine professionelle Lichtanlage sowie mobile Stellwände tragen zur Aufwertung dieser einzigartigen Räumlichkeiten bei.

Kunstkammer

Am 1. September 2024 ist die „KUNSTkammer“ auf das Gelände des ehemaligen Sägewerks „Herbsthausen“ in Gartow gezogen. Auf ca. 2,5 Hektar und in etlichen historischen Räumen und Hallen soll auf dem Sägewerksgelände ein neues „Kunstzentrum“ enstehen. Werkstätten, Künstler-Wohnungen, Veranstaltungs- und Ausstellungsräume, ein Regionalmuseum, Akademie und Gastronomie sollen hier in Zukunft ineinandergreifen. Wir freuen uns mit Ausstellungen des Westwendischen Kunstvereins Teil dieser Utopie zu werden. Auch dort werden wir vier bis fünf Ausstellungen verschiedener künstlerischer Positionen im Jahr zeigen.

KUNSTPFAD SEEGENIEDERUNG

Im Rahmen der »Feldversuche« (2002 bis 2007) verwandelten die international renommierten Künstler Bob Braine, Mark Dion, Galerie für Landschaftskunst, Henrik Håkannson und Sandra Voets für den Westwendischen Kunstverein ein geschütztes Stück Natur um den Fluss Seege – direkt am Zehntspeicher gelegen – in ein künstlerisches Freilandlabor. Diese Erforschung erfolgte in Kooperation mit dem Biosphärenreservat und der Samtgemeinde Gartow; es entstanden der Skulpturenpark und der Biberlehrpfad. Teil der »Feldversuche« wurden außerdem Plastiken, die während des ersten Wendland-Symposions des WWK für Bildhauerei und Literatur (1991) und des zweiten Wendland-Symposions für Bildhauerei (1992) entstanden sind.
Inzwischen hat der Zahn der Zeit an vielen der Skulpturen genagt und das Prozesshafte der Natur morbide zu Tage treten lassen; eine Entwicklung die durchaus gewollt ist. Der Westwendische Kunstverein führt einmal im Jahr und auf Anfrage geführte Wanderungen entlang einem Kunstpfad durch.

PROGRAMMGESTALTUNG

KÜNSTLERISCHER BEIRAT

Der Künstlerische Beirat des Kunstvereins entwickelt regelmäßig das Jahresprogramm des WWK, seine Mitglieder übernehmen federführend jeweils die Betreuung einer der Speicher- und KUNSTkammer-Ausstellungen. Das Gremium besteht aktuell aus zwölf Personen mit sehr unterschiedlichen Schwerpunkten in ihrem Arbeiten und Schaffen.

Diese Zusammensetzung gewährleistet einen permanenten Blick über den »Tellerrand« und die kontinuierliche Begegnung hiesiger KünstlerInnen mit auswärtigen. Das gehört zum festen Konzept des Westwendischen Kunstvereins. Für die Auswahl von Ausstellungen hat der Beirat eigene Vorstellungen entwickelt, die nach Möglichkeit in die jährliche Planung einfließen sollen. Der Aspekt der Vielfalt und Unterschiedlichkeit ist ein Kriterium für die Auswahl der KünstlerInnen. So wird insbesondere bei der Planung der Kunstkammerausstellungen auf die abwechslungsreiche Präsentation der unterschiedlichen künstlerischen Richtungen (Malerei, Zeichnung, Objekte, Installation, Drucke, Fotografie etc.) geachtet.

REGELMÄSSIGE ANGEBOTE

Zu den Ausstellungen werden neben der Vernissage regelmäßig Tischgespräche (KUNSTkammer) oder eine Finissage (Zehntspeicher) angeboten. Für die Artists in Residence wird während ihres Aufenthaltes ein Künstlergespräch organisiert. Eine Betreuung der KünstlerInnen erfolgt durch Mitglieder des Vorstands und des Beirats.

Im Bereich Kunstvermittlung bietet der WWK im Rahmen seiner Ausstellungen verstärkt auch Angebote für Schulklassen an. Ebenso werden BesucherInnen auf Wunsch während und außerhalb der Öffnungszeiten durch die aktuellen Ausstellungen geführt. Weitere vom WWK organisierte Programmpunkte ergeben sich je nach Ausstellungsinhalt (Lesungen, Filmvorführungen, Vorträge und Podiumsdiskussionen etc).

Kunstvermittlungsprojekte

Begleitend zu den Zehntspeicher-Ausstellungen wird jährlich ein Kunstvermittlungsprojekt für Kinder und Jugendliche angeboten. Die Workshops beginnen mit einem Ausstellungsrundgang. Inspiriert durch die Arbeiten der Ausstellung werden die Kinder und Jugendlichen ermutigt mit verschiedensten Materialien eigene Arbeiten zu gestalten. Die Arbeiten werden in einer abschließenden Werkschau gezeigt.

Jahresgabe und Jahresabschlussveranstaltung

Das bei vielen Kunstvereinen bewährte und beliebte Ritual einer Jahresgabe wurde 2017 erstmals auch vom WWK wieder aufgegriffen. Parallel dazu werden Arbeiten von mit dem Verein verbundenen KünstlerInnen in der KUNSTkammer in einer Winterausstellung »Wintermezzo« gezeigt. Diese erfolgreiche Kombination von Jahresgabe, Jahresabschlussveranstaltung und Winterausstellung soll auch in der neuen KUNSTkammer fortgesetzt werden.

Regionales Engagement

Der WWK hat es sich zur Aufgabe gemacht, in der ländlichen Region abseits der Metropolen allen Bevölkerungsgruppen einen spannenden und künstlerisch anspruchsvollen Zugang zur Kunst zu verschaffen. Sowohl die Samtgemeinde Gartow als auch der Landkreis Lüchow-Dannenberg unterstützen den Verein regelmäßig finanziell.

Der Kunstverein ist fest im Landkreis Lüchow-Dannenberg verankert und pflegt Kontakte zu vielen kulturellen Initiativen und Institutionen. Außerdem steht der Kunstverein im engen

Austausch mit den regionalen Tourismusorganisationen: Sowohl über die Ausstellungen als auch über den Kunstpfad wird in Broschüren und der örtlichen Presse ausführlich und laufend informiert. Gleiches gilt für die digitalen Veranstaltungskalender der Region. Der Verein bildet einen wichtigen Punkt im Kulturangebot, sowohl für Einheimische als auch für BesucherInnen des Wendlandes. Entsprechend sind die Ausstellungen gut besucht und die angebotenen Veranstaltungen, Führungen und Kulturvermittlungsprogramme gut angenommen.

 

Vernetzung in die Kunstwelt

Der WWK ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft deutscher Kunstvereine (ADKV). Die Ausstellungsorte werden sowohl von hier ansässigen Künstler/innen als auch von national und international tätigen Kunst- und Kulturschaffenden genutzt.

Eine wichtige Voraussetzung dafür sind die Kontakte der Vorstands- und Beiratsmitglieder in die nationale und internationale Kunstszene. 2023 zur Wiedereröffnung des Zehntspeichers unterstützte der WWK eine den Festakt begleitende Ausstellung „Walking on Water“ von Louis von Adelsheim und Friederike von Stackelberg. Die erste vom WWK geplante und durchgeführte Ausstellung fand dann statt im Mai / Juni 2023. Gezeigt wurden unter dem Titel „Anthro Polis – Mensch und Stadt im Werk vonKlaus Hack“ beeindruckende Holzskulpturen, Holzreliefs, großformatige Holzdrucke und Zeichnungen des Künstlers. Mit über 1000 BesucherInnen war diese Ausstellung ein voller Erfolg.

Auch 2024 gab es zwei große, gut besuchte Ausstellungen (Anne Dingkuhn/ Lena Schmidt und Christina Paetsch/Stefan Fahrnländer)im neuen Zehntspeicher.

Aktuelle Informationen: