Zwischen Himmel und Erde
Das Unscheinbare, Beiläufige entdecken, bewerten und die darin steckende Energie sichtbar machen – so könnte der Impuls beschrieben werden, der J.H. Olbrisch in seinen Arbeiten antreibt.
J.H. Olbrisch interessiert das »Nicht-Gemachte«, das Gefundene, die über die Zeit erhaltenen Spuren, die er z. B. an alten Gemäuern oder auf verrosteten Blechen findet. Diese Spuren sind nicht das Ergebnis eines Gestaltungsprozesses, der uns etwas sagen oder vermitteln will, nein, sie haben ein Eigenleben, für alle sichtbar, doch im Verborgenen, erkennbar erst durch die produktive Wahrnehmung.
Der Arbeitsprozess beginnt bei J.H. Olbrisch mit der weißen Leinwand oder dem weißen Papier, welches allein durch den Malprozess seine Geschichte erfährt. Durch die sich überlagernden Farbschichten, Übermalungen und Umwichtungen wird schließlich ein Zustand erreicht, welcher der Beiläufigkeit und Autonomie eines Fundstückes entspricht. Die Bilder entstehen evolutionär, sie stellen die Geschichte ihres eigenen Entstehens dar, und das Ergebnis ist nicht zwangsläufig so, wie es am Ende aussieht, es ließe sich eher als ein eingefrorener Entwicklungszustand bezeichnen. Olbrischs Kunst ist beides: Erkenntnismittel und Geheimnis zugleich.
J.H. Olbrischs Arbeiten leben von seiner Lust und Fähigkeit zu symbolisieren, wobei ›symbolisieren‹ heißt, »an der Realität mehr wahrnehmen zu können, als nur dies« wie der Literaturwissenschaftler Jan Philipp Reemtsma in seinen Reden über Kunst notiert.
Die Bewältigung künstlerischer Schwierigkeiten auf möglichst unangestrengte Weise ist das, was auf Olbrischs Bildern zu entdecken ist. Das Höchste wird erreicht, wenn diese Schwierigkeiten so gemeistert werden, dass der Eindruck entsteht, die Sache selbst habe die Anordnung auf dem Bild bewirkt. So verzichtet Olbrisch zunehmend auf stützende Ordnungen und überlässt seine Bildräume mehr und mehr der Farbigkeit.
Johann Heinrich Olbrisch
1942 Geboren in Gral Müritz, Ostsee
1950 Übersiedlung von Hamburg nach Berlin
1962–1969 Architekturstudium an der TU Berlin
Studium der Malerei bei Prof. Pieper
Plastische Arbeiten bei Prof. Erich F. Reuter
Diplom bei Prof. O.M. Ungers
1969–1970 Segelreise nach Mittel-und Nordamerika
1970–1975 Arbeit als Architekt in verschiedenen Architekturbüros
seit 1973 Zweitwohnsitz in Langendorf, Wendland
seit 1975 Selbstständiger Architekt, parallel dazu künstlerische Tätigkeit
1983 Erste Einzelausstellung in der Off-Galerie in Berlin
seit 1998 Ausschließliche Tätigkeit als Künstler
1983 Off-Galerie, Berlin / Einzelausstellung
1986 Off-Galerie, Berlin / Gemeinschaftsausstellung
2000 Galerie Samtleben, Potsdam / Einzelausstellung
2000 Kreissparkasse Dannenberg / Einzelausstellung
2001 Galerie Samtleben, Potsdam / Gemeinschaftsausstellung
2001 Galerie Pfundt, Berlin / Gemeinschaftsausstellung
2001 Galerie Samtleben, Potsdam / Gemeinschaftsausstellung
2002 Galerie Samtleben, Potsdam / Gemeinschaftsausstellung
2002 Ticket Galerie, Potsdam / Gemeinschaftsausstellung
2003 Künstlerhaus Dannenberg / Ausstellung mit K.Müller-Klug
2004 Künstlerhaus Dannenberg / Gemeinschaftsausstellung
2004 Westwendische Kunstverein / Gemeinschaftsausstellung
2005 Künstlerhaus Dannenberg / Gemeinschaftsausstellung
2006 Kunstforum Königswinter / Einzelausstellung
2006 Galerie Samtleben, Potsdam / Ausstellung mit K.Müller-Klug
2007 Schloß Wiligrad / Gemeinschaftsausstellung
2008 Waldemarturm, Dannenberg / Einzelausstellung
2008 Westwendischer Kunstverein / Gemeinschaftsausstellung
2008 Hanseatische Rechtsanwaltskammer / Ausstellung mit K.Müller-Klug
2009 Skulpturengarten Marleben / Gemeinschaftsausstellung
2009 Schloß Wiligrad / Gemeinschaftsausstellung
2010 Schloß Wiligrad / Gemeinschaftsausstellung
2011 Schloß Wiligrad / Gemeinschaftsausstellung
2012 Waldemarturm, Dannenberg / Einzelausstellung
2012 Schloß Wiligrad / Gemeinschaftsausstellung
2013 Schloß Wiligrad / Gemeinschaftsausstellung
2016 Westwendischer Kunstverein / Gemeinschaftsausstellung
2018 Waldemarturm, Dannenberg / Einzelausstellung
KUNSTkammer
Die Galerie des Westwendischen Kunstvereins
Hauptstraße 10, 29471 Gartow
Öffnungszeiten: Freitag 16–18 Uhr
Samstag 10–13 Uhr / Sonntag 11–13 Uhr
(Öffnung und Zugang nach den Vorgaben der niedersächsischen Landesregierung mit Hygienekonzept)
Gefördert durch: