WESTWENDISCHER KUNSTVEREIN E. V.
Astrid Clasen:

Grafik & Co.

VERDO, 29456 Hitzacker (Elbe)
Vernissage: am 08. März um 18.30 Uhr
im Verdo
Ausstellung: 09. März bis 17. März 2019
Mo. – Fr. 08.30 – 12.30 Uhr | während der Öffnungszeiten des Restaurants | zu allen Konzerten der Musikwoche im VERDO
Mit der Ausstellung »Grafik & Co.« von Astrid Clasen im Foyer des Verdo setzten der Westwendische Kunstverein und die Musikwochen ihre jetzt schon traditionelle Zusammenarbeit fort.

 

Astrid Clasen, »sex and crime«, 2009, mehrfarbiger Holzschnitt, 172 × 126 cm – ©Rainer_Erhard

Astrid Clasen wurde 1946 in Hamburg geboren. Von 1964-86 studierte sie Gestaltung, Buchkunst, Typografie und Illustration an der »Werkkunstschule« (später Fachhochschule für Gestaltung) in Hamburg bei Martin Andersch, W.M. Busch, Max Mahlmann. Seit Anfang der 80er-Jahre steht der Hochdruck im Mittelpunkt ihrer Arbeit – zunächst Linolschnitt, dessen unterschiedliche Facetten und Ausdrucksmöglichkeiten sie 1989 in »Der Linolschnitt – von der Idee zum fertigen Druck« (Augustus Verlag) beschrieb.

Nach der Jahrtausendwende wandte sich Astrid Clasen stärker dem Holzschnitt zu; das »sperrige« Material führte zu anderen Bildstrukturen und einer zunehmend abstrakteren Formsprache. In jüngster Zeit treten neben den Holzschnitt auch wieder malerische Techniken und die Suche nach skulpturalen Ausdrucksformen.

»… die sparsamen Spuren lassen wie in Sekundenschnelle hingeworfenen Körperdetails und Landschaften erkennen. Der genauere Blick aber korrigiert diesen Eindruck, er nimmt die Eile aus dem Werk und macht einer beschaulichen Ruhe Platz, mit der erst der feinen Farbigkeit und maßvollen Rhythmik nachgespürt werden kann. Die kalligraphischen Schwüngen werden nun als das Übriggebliebene, das Stehengelassene eines umsichtigen, präzisen und sensiblen Schneideprozess erkannt, Spontanität verliert hierbei ihre Flüchtigkeit, wird entschleunigt und verkehrt sich in Langmut und Zeitaufwendigkeit. Mit diesem Prozess der Reduktion konzentriert die Künstlerin ihr Sujet auf das Wesentliche, nun erscheint alles gemeint, nichts dem Zufall überlassen, jede feine Spur ist das Ergebnis einer Entscheidung und verlangt Beachtung und Deutung. Und das kluge Auge forscht und ergänzt jetzt besonders auch im bewusst ausgesparten, in den Negativzonen. Linien und Flächen verschmelzen zu einer untrennbaren Einheit, lüften dabei ein wenig ihr abstraktes Geheimnis und geben nun auch Fragmente der uns vertrauten Dinge zu erkennen. Statt gestischer Willkür begegnet uns am Ende feines Maß und kompositorische Ausgewogenheit, die beim Betrachter die Bereitschaft auslösen, sich mit den verschlüsselten Inhalten zu befassen.«

Lienhard von Monkiewitsch (2013, anlässlich der Nominierung Astrid Clasens für den Kunstpreis des Lüneburgischen Landschaftsverbandes)