Schwebedebakel
Wie wir die Öffnung und den Zugang am Vernissagetag und den Ausstellungstagen gestalten, richtet sich nach den jeweils gültigen Vorgaben der niedersächsischen Landesregierung!
Papierschnitte sind seit einiger Zeit das Schwerpunktmedium der künstlerischen Arbeit von Sandy Winkler. Sowohl für kleinere Formate, als auch für größere Werke verwendet er klassisch schwarzes Scherenschnittpapier und auch verschieden farbiges Buntpapier. Mit dem Schwarzpapier erzeugt Sandy Winkler sogenannte Cut Outs, in denen sich räumliche und flächige Bildelemente in vielfältiger Weise aneinanderfügen. Dabei entstehen disparate Bildräume abseits der klassischen Zentralperspektive. Vorder-, Mittel- und Hintergrund sind zwar teilweise angelegt, scheinen jedoch ineinander verschränkt und verzahnen sich im Auge des Betrachters.
Flächen können in seinen Werken mit Streifen und Mustern versehen sein oder bleiben schlicht monochrom. Formen werden erfunden, wiederholt, variiert und mutieren dabei. Neben vielfältiger geometrischer Zeichensprache stehen Bildelemente, die aus dem Form- und Zeichenvokabular des Comic entlehnt sind. Sprechblasen, typografische Elemente oder die für das Comic typische Panel-Architektur werden aufgegriffen.
Sandy Winkler nutzt aktuell auch eine weitere Variante der Bilderzeugung im Medium Papierschnitt: Durch eine einfache bzw. mehrfache Faltung und den zielgerichteten Beschnitt werden Spiegelungen von Bildsegmenten erzeugt. Durch die so entstandenen Symmetrien ergeben sich blattfüllende Strukturen, welche an Rapporte und Muster aus der textilen Gestaltung sowie an folkloristische Motive denken lassen. Hierfür verwendet der Künstler meist Buntpapiere. Wobei er mehrere Lagen verschiedenfarbigen Papieres so geschickt übereinander schichtet, dass die vorhandenen Spiegelachsen deckungsgleich sind. Durch diese Anordnung fügen sich die Formen und Linien der einzelnen Papierlagen zusammen, ergänzen oder überdecken einander.
Diese Komplexität wird noch gesteigert, indem Winkler die Papierschichten zusätzlich miteinander verflechtet und dadurch ein für die Augen des Betrachters reizvolles Vexierspiel kreiert.
Die Werke Sandy Winklers bilden einen ganz eigenen abstrakten und dennoch erzählerischen Bildraum, in dem sich der Betrachter selbst Orientierung verschaffen muss. Das von ihm angelegte Spiel der Formen, Flächen und Linien, in dem sich verwoben, abgestoßen und wieder vereinigt wird, sorgt für eine ganz eigenes Wechselspiel von Dynamik und Statik im Bild, dem das Auge des Betrachters unweigerlich ausgeliefert ist. Das Verhältnis, welches die Elemente der Bildwerke miteinander eingehen scheint zum einen fast intim und zerbrechlich zu sein, andererseits aber auch wie im Rausch und voller Bewegung – es eröffnet sich hier ein abstrakter Erlebnisraum, in dem wir unsere ganz eigenen Erfahrungen machen.
In der Kunstkammer Gartow wird Sandy Winkler Papierschnitte zeigen.
Geplant ist eine großflächige Bespielung der Schaufensterfläche.
Die Idee des Künstler ist es, in Anlehnung an illuminierte Kirchenfenster mit verschieden farbigen geschnittenen Klebefolien zu arbeiten. Durch das Bekleben mit transparenter Folie, wird das Schaufenster zum Bildträger. Der Blick von Außen nach Innen wird verschleiert und erschwert. Gleichzeitig entfaltet die Farbigkeit eine Signalwirkung in den Außenraum. Das Zusammenspiel von Glas, Licht und Farbe wird hier in mehrfacher Hinsicht im Innen- und Außenraum wirken.
Sandy Winkler
geb. 1977 in Kyritz, lebt und arbeitet in Dannenberg/Elbe
2003 – 2014 Studium der Kunstpädagogik an der Burg Giebichenstein, Halle bei Prof. Hermann Weber, Magdalena Drebber und Prof. Stella Geppert
2014 Diplom
2005 Im Garten des Zyklin, Bibliothek der Kunstgeschichte, Halle/Saale
2014 Per Faltung ins Gebiet, Halle/Saale
2015 In between Llareggub and bugger all, Ausstellungshalle Neu Tramm
2016 insight room, Gallery Gnaegy
2017 No Quarter, Ehemalige Munitionsfabrik, Neu Tramm
2018 Bleichgefärbter Horizont, Gallery Gnaegy
KUNSTkammer
Die Galerie des Westwendischen Kunstvereins
Hauptstraße 10, 29471 Gartow
Öffnungszeiten: Freitag 16–18 Uhr
Samstag 10–13 Uhr / Sonntag 11–13 Uhr
(Öffnung und Zugang nach den Vorgaben der niedersächsischen Landesregierung mit Hygienekonzept)
Gefördert durch: