Joanna Schulte:

Gift of the gap

Vernissage: Samstag, 24. Mai, 18 Uhr
KUNSTkammer
Es spricht: Dr. Anna-Lena Wenzel, Kulturwissenschaftlerin und Autorin
Ausstellung: vom 24. Mai bis 29. Juni
Freitag: 16.00 Uhr bis 18.00 Uhr Samstag & Sonntag: 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr

Die geistige Wildnis des Vandalismus aus den Städten holt die Stille der Natur ein. Joanna Schultes Werke interessieren den Schwebezustand eines verlassenen Ortes bevor er in Besitz genommen wird.

Wer sich erinnert kehrt zurück.

Sie trifft auf ihren Wanderungen und Recherchen auf Räume, in denen Aneignung von Natur und menschlichen Eingriffen eine vermeintliche Symbiose eingehen. Der Ambivalenz zwischen Natur und Stadtraum gegenüber wird multimedial ein Weg inszeniert, der gegebenenfalls im Kreis führt und uns auf uns selbst und die existentiellen Fragen zurückwirft: Wo geht es hin, verlasse ich übliche Pfade, wohin lenke ich meine Aufmerksamkeit, nach oben oder unten, was kann ich tun, wie gehe ich mit meiner Verantwortung allem Lebenden gegenüber um? Klang, Video, Fotografie, Collagen, Kunststofftiere, vertrocknete Pflanzen, Teppich und ein Holzsteg werden in dieser multimedialen Inszenierung vor Ort eine dichte Essenz von Außen und Innen, Draußen und Drinnen, oben und unten, eingehen.

Joanna Schulte setzt sich in ihrer künstlerischen Arbeit multimedial mit Raum auseinander: Innenräumen wie auch Außenräumen. Gemeint ist hierbei sowohl der real existierende Außen-/Naturraum als auch der Raumbegriff in seiner philosophischen Dimension und als menschlicher/seelischer Resonanzraum. Die multimedialen und installativen Inszenierungen spiegeln auf unterschiedliche Weise das Spannungsverhältnis von Kollektivgedächtnis, eigener Familiengeschichte und dem Phänomen Erinnerung wider.

Dabei spielen Materialästhetik, theatrale Strategien sowie narrative Elemente eine Rolle, die assoziativ persönliche Innenräume aber auch allgemeine Denkräume entstehen lassen.

Fundstücke reihen sich an Erbstücke und zeigen Schultes Sammlerinnenleidenschaft und ihren Wunsch, mit der künstlerischen Transformation eine Art Weiterleben/Unsterblichkeit der Inhalte und des jeweiligen Zeitgeschehens zu inszenieren.

Die Arbeit mit analogen und digitalen Medien (Film/Video, Fotografie, Klang, Musik, Kinetik, Handarbeit, Ton, Zeichnung, Sprache und Text) ermöglichen hierbei der Künstlerin eine, mit den künstlerischen Inhalten korrespondierende oder diese kontrastierende Präsentationsform wählen zu können. Die Offenheit gegenüber unterschiedlichen Medien bedeutet für sie, sich intensiv interdisziplinär zu artikulieren.

Der Recyclingcharakter nimmt in Schultes künstlerischer Arbeit einen immer größer werdenden Stellenwert ein, so verwertet sie Teile aus Installationen immer wieder anders, entwickelt für den jeweiligen Ort aus Altem etwas Neues und bedient sich gleichzeitig bei Gegenständen/Werkstücken, die schon im Kreislauf unseres Konsums sind. Die Installationen bestehen so aus verschiedenen Bestandteilen und bilden in ihrer Anordnung ein neues Ganzes. Sie lassen sich jeweils individuell auf den jeweiligen Ort anpassen und für diesen neu kombinieren.

Joanna Schulte zeigt ihre Arbeiten in zahlreichen überregionalen Einzel- und Gruppenausstellungen und wurde bereits mehrfach für ihr Werk ausgezeichnet, z.b. mit dem Tisa-von-der-Schulenburg-Preis. Werke von Joanna Schulte sind in öffentlichen Sammlungen zu finden, u.a. im Sprengel Museum Hannover, Städtische Kunstsammlungen Salzgitter, Kunstsammlung Region Hannover, Kunstsammlungen Akademie der Künste Berlin und dem Kunstmuseum Bonn.

 

www.joannaschulte.de

1969 geb. in Osnabrück

1992–1995 Studium Kunst, Geschichte, Universität Osnabrück

1995–2001 Studium Bildende Kunst, Hochschule Hannover

2001 Meisterschülerin von Prof. Ulrich Eller

 

Stipendien und Preise (Auswahl)

2023 Puls, Artist in Residence, Künstlergut Prösitz, Sachsen

2022 Neustart Kultur, Stiftung Kunstfonds, Bonn

Aufenthaltsstipendium Kunstverein Röderhof, Sachsen- Anhalt

2021 Neustart Kultur, Stiftung Kulturwerk der VG Bildkunst

2019 Aufenthaltsstipendium Global Forest, St. Georgen im Schwarzwald

2013 KWW Stipendium der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
Kulturpreis der evangelischen Landeskirche Hannover

2012 Aufenthaltsstipendium des Landes Brandenburg, Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf

Aufenthaltsstipendium, Künstlergut Prösitz

2011 Jahresstipendium des Landes Niedersachsen

Aufenthaltsstipendium Künstlerhäuser Worpswede

2010 Tisa von der Schulenburg-Preis

2008 5. Marler Video-Installations-Preis

2002 4. Internationaler Kunstpreis, Kunstverein Hürth

2024    Carpet Crawlers – you`ve got to get in to get out, Städtische Galerie KUBUS, Hannover

Let’s take off, Flat 1, Wien

OPEN FORM. FLUID TRANSGRESSION, Künstlerhaus Sootbörn, Hamburg
im Grün, Gallerygnaegy, Dannenberg

2023 Party Party Party oder der Fluch der Repetition… , Immanence, Paris

Der romantische Blick #1, Forum S25, Hannover

Paximat und was dann folgte, Marktkirche Hannover (E)

Von Lohn und Brot, Erinnerung der Arbeit, Städtische Kunstsammlungen, Salzgitter

2022 When we have shuffled off this moral coil, Udstillingsstedet Sydhavn Station, Kopenhagen

What comes mex, 30 Jahre Krach? Künstlerhaus Dortmund

10+2 GESTERN – HEUTE – MORGEN, Kunstverein Linz am Rhein (Kat.)

Reflexionen, Städtische Galerie KUBUS, Hannover

Sweet Home, Marburger Kunstverein, Marburg (Kat.)

2021 89. Herbstausstellung, Kunstverein Hannover (Kat.)

Habitate, Salon Salder, Städtische Kunstsammlung Salzgitter (Kat.)

Hin und her ist nicht vor und zurück, Kunstraum Elsa, Bielefeld (E)

Refugium, Stiftung Edelhof Ricklingen, Hannover

2020 Neues aus hannoverschen Ateliers, Städtische Galerie KUBUS, Hannover

Zurück – shikyu mit NOMDEPLUM, MOTO MOTO, Arao, Japan

Schön, dass es schön war, Schloss Landestrost, Neustadt am Rübenberge (E)

2019 Gegebenenfalls und dazwischen ein ungleiches Eben, Kunstverein Nürtingen (E) (Kat.)

Animal Turn, Syker Vorwerk, Zentrum für zeitgenössische Kunst, Syke (Kat.)

Moral Crime, mit Heike Schötker, Städtische Galerie Lehrte (E)

coming up-going down, eine Form laufen, Kunstverein Wolfenbüttel (E) (Kat.)

2018 Habitat. Vom Sich-Einrichten in der Welt, Kunstverein Landau Villa Streccius

Marler Medienkunst-Preise 2018, Skulpturenmsueum Glaskasten Marl (Kat.)

THINGS, Tamara Projects, London

Stereo Twice, Raum für Freunde, Kunstverein Wolfsburg (E)

Kunstgespräch mit Gilta Jansen (Kuratorin) am 29.05. und am 28.06., jeweils um 14 Uhr.

Die KUNSTkammer ist die Galerie des Westwendischen Kunstvereins

Hahnenberger Str. 35 – 37 29471 Gartow

Öffnungszeiten Freitag 16 – 18 Uhr Samstag / Sonntag 14 – 17 Uhr

und zusätzlich während der Kulturellen Landpartie (29. Mai bis 9. Juni)

von 11- 18 Uhr

Gefördert durch: