Westwendischer Kunstverein e. v.

Christian Schellenberger, Foto: privat

Christian Schellenberger Zugzeichnung (nach Italien, Schweden) ink on paper, 42 x 59,4 cm, 2020

Christian Schellenberger Zugzeichnung (nach Hamburg, Italien) ink on paper, 42 x 59,4 cm, 2020

Die zeichnerischen Arbeiten von Christian Schellenberger entstehen zuerst außerhalb des Ateliers. Er zeichnet an verschiedenen Orten und in den verschiedensten Situationen: auf dem Weg ins Atelier, in der S-Bahn, im Bus, im Ausstellungsraum oder zu Hause am Schreibtisch. Größere Zeichenserien entstehen vor allem auf Reisen.

Beim Zeichnen setzt sich ein Prozess in Gang, der von Kontrolle und Zufall geprägt ist. Schellenberger sieht was er zeichnet und reagiert auf seine Handlungen. Großstädtische Strukturen, Vorgänge wie Stadtbau und landschaftliche Umwälzungen sind während des Zeichenprozesses stets präsent. Durch das Zeichnen macht er sinnliche Erfahrungen, die sich durch die künstlerischen Arbeiten später vermitteln. Dafür braucht er nur Tusche und Papier. In seinen Zeichnungen steckt ein hoher Arbeits- und Zeitaufwand, vor allem aber auch großer körperlicher Einsatz. So zum Beispiel wenn Schellenberger direkt auf die Wände zeichnet oder über mehrere Wochen die immer selben Bewegungen ausführt. Beim Drucken großer Formate wird daraus dann eine eingespielte Choreographie mehrerer Personen bei der physische Kraft und Geschicklichkeit gleichermaßen gefordert sind.

Christian Schellenberger vergleicht das Zeichnen mit einer Performance. Er folgt in seiner Arbeitsweise strengen, selbst aufgetragenen Regeln. Die Arbeitsabläufe sind durch den Ort und eine Zeitvorgabe bestimmt. Danach richtet sich auch was und wie er zeichnet. Das Thema der Wiederholung und eine damit verbundene Geduld, ist zentral für den fortlaufenden zeichnerischen Prozess.

In den Zeiten des so viel beschworenen digitalen Wandels glaubt Schellenberger an die Fähigkeiten der intelligenten Hand und der körperlichen Intelligenz.

 

Christian Schellenbergers bevorzugte Ateliersituationen sind beengte Zugabteils und hohe Fahrtgeschwindigkeiten – erschwerte Bedingungen für die zeitgenössische Kunst. Seine Zeichnungen sind keine zeitgenössischen Interpretationen von Landschaftskunst. Nicht allein der Blick aus dem Abteilfenster, auch die Geräusche und Bewegungen des Zuges und der Mitreisenden sind maßgeblich für die Werkgenese. Voraussetzung für den Zeichner Schellenberger ist eine totale Beanspruchung der Sinne. Schellenberger entwickelt unter den sozialen Eindrücken des Zugalltags ein zeichnerisches Form-Rhythmus-Äquivalent. Die an Hieroglyphen erinnernden Bildzeichen verzahnen sich zu einem endlosen Kettenornament und vollziehen unmerkliche Metamorphosen. Doch im Unterschied zum ruhigen Rückzugsort eines konventionellen Ateliers ist der Zeichenrhythmus – vom Künstler als »Flow« bezeichnet – durch die äußeren Umstände eines beengten Zugabteils ständig gefährdet einzubrechen. Auf dem Zeichenpapier entstehen dann Brüche und Sprünge. Schellenbergers Zeichnungen unterliegen keinem kompositorischen Gesamtplan. Die Bildresultate sind entsprechend geprägt von einem abstrakten, nach Kontrolle ringenden Zeichenduktus in Rot und Blau. Sie sind Kartographie und Kritzelei in einem.

 

Infos und Abbildungen: http://christian-schellenberger.com

 

 

Christian Schellenberger:

Kleine Schritte Alle Richtungen

 

Vernissage am 16. April, 11 bis 16 Uhr

Ausstellung vom 17.4. bis 15.5.2022

  • Vita

    Ausbildung

    2012 Diplom bei Prof. Peter Piller und Prof. Katrin von Maltzahn

    2009 Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig

    in der Fachklasse von Prof. Peter Piller

    2007 Studium an der Ecole Supérieure des Beaux-Arts de Marseille

    2005 Studium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee

  • Stipendien und Preise

    2020

    NEUSTART KULTUR – Stipendium für bildende Künstler*innen

    Austauschstipendium des Künstlerhauses Lukas, Künstlergalerie und Werkstatt

    Algarden, Boras/Schweden

     

    2019

    Arbeitsstipendium der Hans und Charlotte Krull Stiftung

     

    2015

    Daad Stipendium (Volksrepublik China)

     

    2014

    Chinastipendium der Kulturstiftung Sachsen

     

    2009

    Gewinner des Kunstpreises »junger Westen 09«, Kunsthalle Recklinghausen

     

    2007

    Stipendium des Deutsch-Französischen Jugendwerks

     

  • Ausstellungen (Auswahl)

    2020

    Piece of Pen I, Rundgaenger, Frankfurt am Main

    Ausgezeichnet |Gefördert, Stipendiat*innen der Hans und Charlotte Krull Stiftung, Kommunale Galerie Berlin

    NORTH BY NORTHEAST, Deutscher Künstlerbund, Berlin

     

    2019

    TOLLER HIMMEL, (with Hayahisa Tomiyasu), Japanisches Kulturinstitut Köln

    Überdruck, Druckwerkstatt im Kulturwerk des bbk berlin, Berlin

     

    2018

    Central Station, (Solo) Museum der bildenden Künste, Leipzig

     LAUK, (Solo) Kunsthalle Recklinghausen

     Ankommen, Schloss Biesdorf, Berlin SCHLENKER, (Solo) Galerie b2, Leipzig

     FOLLOW THE LINE, Kunsthalle der Sparkasse, Leipzig

     INVENTARIUM, whiteBOX, München

     

    2017

    COLAR, Galerie b2, Leipzig

     Capriccio, Austellung zum Kunstpreis des Haus am Kleistpark 2017, Berlin

     THE NEXT CONVERSATION, Abtart, Stuttgart

     Maybe I knew the story before, but not that I recall., Billytown, Rotterdam

     

    2016

    DRAMA, (mit Rike Horb), Galerie b2, Leipzig

    VOR IHNEN, DAS MEER – RESP. DER ASPHALT, DIE SCHÄDEN..., Kunstfonds

    der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, Dresden

    Descriptions of it are incomplete, Galerie b2, Leipzig

    WEGZEICHEN 16, Heinrich-Hartmann-Haus, Oelnsnitz/Erzgeb.

     

    2015

    TO ACTUALLY QIMAIKE IN THESE! (mit Daniel Poller) Galerie b2,

    Leipzig WIN \ WIN, HALLE 14, Leipzig

    To be b2, Galerie b2, Leipzig

     

    2014

    Artist fair, Galerie im Turm, Berlin

    Because the data says it, (mit Antje Guenther), Hong Kong Derrick Barge, Duisburg

    Blue Monday, Senatsreservespeicher, Berlin

    Lieber Künstler, zeichne mir!, Semjon Contemporary, Berlin

    2013

    ACHT MAL ZEICHNUNG, Kunstverein Leipzig

    WHAT I DO, (Solo) Galerie b2, Leipzig

    PRINTS MADE IN LEIPZIG, Hungarian University of Fine Arts, Budapest

     

    2012

    Ende, danke. Open end, Arthur Boskamp – Stiftung M.1 Hohenlockstedt

    Oktober in Hamburg, Tapetenwerk, Leipzig

     

    2011

    Pentimenti, Kleine Humboldt Galerie, Berlin

     Januar in Leipzig, Schute am Veringkanal, Hamburg Abrasion, Kuhturm, Leipzig

     Arme Seelen, HGB, Leipzig

     

    2009

    junger Westen 09, Kunsthalle Recklinghausen

    Fotofolgen, Hfbk, Hamburg

     

    2008

    Performing Crime / Archiv des Verbrechens, altes Finanzamt, Bremen

    Ha Ha, (mit K. Kemter u. M. Stocklosa) Urban Art Info, Berlin

    Vent, Galerie rue Montgrand, Marseille

     

    2007

    Lokal, Dezentral, Berlin

     

    2005

    City Of Names, Kunstraum Kreuzberg, Berlin

     

     

  • Publikationen

    2018

    Follow the line – Positionen zeitgenössicher Zeichnung, Ausstellungskatalog

     

    2017

    89 Zugzeichnungen (Berlin – Beijing), (Solo) Lubok Verlag

     

    2012

    Oktober und Januar 2012, Ausstellungskatalog,

    Hrsg. von Peter Piller und Jeanne Faust

     

    2009

    junger westen 2009, Ausstellungskatalog, Kunsthalle Recklinghausen

     

    2007

    Das Gedächtnis der Stadt schreiben / Writing The Memory Of The City,

    Dokument Förlag, Årsta

    lokal, dezentral – Ausstellungskatalog, Deutscher Kunstverlag, Berlin

     

     

  • AUSSTELLUNGSORT

    KUNSTKAMMER

    Die Galerie des Westwendischen Kunstvereins

    Hauptstraße 10, 29471 Gartow

    Öffnungszeiten:

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